gr. νεᾱλής `munter, stark' (νέος + al-; über φυταλιή s. unten);
lat. alō, -ere, -ul, -itum `nähren, großziehen'; alēscere `heranwachsen, gedeihen', coalēscere `zusammenwachsen', adolēscere `heranwachsen' (adultus `erwachsen'), abolēscere `vergehen' (dazu scheint aboleō, -ēre `vernichten, vertilgen' als Transitivum neugebildet zu sein, z. T. nach (ad)augēscō : (ad)augeō, besonders aber nach dem bedeutungsgleichen dēlēvī, dēleō; der Anklang an ὄλλυμι, ἀπόλλυμι ware dann trügerisch; anders WH. I 4), indolēs `natürliche Anlage', subolēs `Nachwuchs, Nachkommenschaft, Sproß', prōles (*pro-olēs) `Sprößling, Nachkomme' (davon prōlētārius; diese drei mit o aus a vor dunklem l, nicht mit idg. o-Ablaut, wie Hirt Abl. 162 annimmt); alimentum `Nahrung', alimōnia, -ium `Nahrung, Unterhalt';
air. alim `nähre'; hierher wohl auch cymr. alu, mbret. halaff, nbret. ala `gebären', cymr. al f. `Wurf, Nachkommenschaft, Volk', alaf m. `Reichtum' = air. alam f. `Herde', davon almae ds.;
got. ags. alan (ōl) `aufwachsen' (intr. wie lat. adoleō), aisl. ala (ōl) `nähren, hervorbringen', got. aliþs `gemästet' (Partiz. eines Kaus. *aljan = norw. dial. elja); aisl. elskr `von Liebe beseelt', elska `lieben' (s. zur Bed.-Entw. Falk-Torp u. elske).
Mit t-Formantien:
Gr. ἄν-αλτος `unersättlich'; ῎Αλτις, ἄλσος (*αλτι̯-ος) n. `heiliger Hain', lat. altus `hoch' (d. i. `großgewachsen'), mir. alt `Höhe; Ufer, Küste', cymr. allt `Seite eines Hügels, bewaldeter Hügel', acorn. als, bret. aot, aod `Küste', as. ald, ahd. (usw.) alt `alt' (eigentlich `großgewachsen'), ahd. altôn `hinausschieben' (`alt machen'); *alti- auch in got. alds f. `Zeitraum, Lebenszeit', ags. ield `Zeitraum, Lebenszeit, Alter, Greisenalter' (Pl. ielde, as. eldi `Menschen'), anord.ǫld f. `Zeit, Zeitalter, Pl. Menschen'; *alti̯o- in osk. altinúm, wenn `alimentorum' = lat. *altiōnum; air. comaltae `Ziehbruder' = mcymr. cyfeillt `Höriger', ncymr. cyfaill `Freund' (*komal-ti̯os), mcymr. eillt (*alti̯os) `Zögling, Held', air. inailt (*eni-altī) `Dienerin', got. alþeis (*alti̯os) `alt' = air. alt(a)e `erzogen'; *altro- in air. altram `Nahrung', altru `Pflegevater' (cymr. athraw `Lehrer' usw., s. Pedersen KG. I 137); anord. aldr m. (Gen. aldrs) `Alter, Lebenszeit, Greisenalter', ags. ealdor `Leben', as. aldar, ahd. altar `Greisenalter, Lebensalter'.
Mit m-Forrnantien:
Gr. ἄλμα n. `Hain', φυτάλμιος Beiwort des Zeus und Poseidon (ebenso Φυτάλιος, Bezeichnung des isthmischen Poseidon in Troezen, Φύταλος, wozu hom. φυταλιή `Baumpflanzung' als Abstraktum, s. Bechtel Lexil. 331); lat. almus `nährend (ager), segenspendend, hold, hehr'. Vielleicht hierher die FlN thrak. Almus, illyr. (?) Almō (Rom), Almā (Etrurien), abrit. *Almā, engl. Yealm.
Toch. А ālym- `Leben, Geist'.
d-Erweiterungen: ai. íḍ-, íḍā `Labung, Spende'; gr. ἀλδαίνω `lasse wachsen, stärke', ἀλδήσκω `wachse', ἀναλδής `nicht gedeihend; Wachstum hemmend', ἄλδομαι `bringe hervor' (καρπούς).
dh-Erweiterungen: ai. r̥dhnóti, r̥náddhi, r̥dháti, ŕ̥dhyati `gedeiht, gelingt, macht gelingen, bringt zustande', av. arǝdat̃ `er lasse gedeihen', ǝrǝdāt- `Gedeihen schaffend', ai. árdhuka- `gedeihend' (Specht KZ. 64, 64 f.); gr. ἀλθαίνω, ἄλθω `heile', ἄλθομαι `wachse, heile'; aschwed. alda `fruchttragende Eiche', aisl. aldin `Baurnfrucht, bes. eßbare (Ecker, Eichel)'.
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*) ἀλαζών `Aufschneider, Prahler' (eigentlich herumziehender Gaukler, Marktschreier), stammt nach Bonfante (BSL. 37, 77) aus dem thrak. VN ᾽Αλαζόνες.
**) ἀλύ̄ω, ἀλυίω aus *ἀλυʒι̯ω vergleichen Schulze Qu. ep. 310 f., Lagercrantz Z. gr. Lautg. 89 mit ai. roṣati, ruṣyati `aufgebracht sein, zürnen', das aber von Uhlenbeck Ai. Wb. 256 richtiger zu lit. rústas `unfreundlich' gettellt wird.
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Mit ā-: ἠλάσκω `irre umher', ἠλαίνω `bin wahnsinnig', Med. `schweife umher', ἠλέματος (dor. ἀ̄λέματος Theokr.) `töricht, eitel', ἠλίθιος `nichtig, vergeblich, töricht', ἠλεός `verwirrt, betört; verwirrend', (daneben die äol. Entsprechung ἆλλος eines *ά̄λιος in:) hom. ἆλλα φρονέων `φρένας ἠλεός' `betäubt, bewußtlos' (aus dor. *ᾱλεός stammt lat. ālea `blindes Glück, Würfel').
Lat. ambulō `spaziere' (umbr. amboltu `ambulato'); (lat. alūcinor `rede gedankenlos ins Blaue hinein, bin geistesabwesend' ist wohl aus ἀλύω unter formaler Anlehnung an vāticinor entlehnt).
Dazu lett. aluôt, aluôtiês `umherirren, sich verirren', mit ā lett. āl'a `halbverrückter Mensch', āl'uôtiês `sich närrisch gebärden'.
Toch. AB āl- `trennen, entfernen'.
gr. αὐ- wohl in αὐχάττειν ἀναχωρει̃ν, ἀναχάζεσθαι Hes. (Schulze Qu. ep. 60);
illyr. au- `ad' in Eigennamen? (Krahe IF. 49, 273);
lat. au- `fort' in auferō (= av. áva-bharati, av. ava-bar-), aufugiō;
gall. au-tagis `διάταξις?' (Vendryes BSL. 25, 36);
air. vielleicht ō, ūa `von, mit, durch', als Präp. m. Dat., acymr. hou, jünger o `wenn', o Präp. `von';
apr. lit. lett. au- `weg, ab' (z. B. lett. au-manis `unsinnig'), aksl. u Präfix `weg, ab', z. B. u-myti `abwaschen' (u-běžati `aufugere'), als Präp. m. Gen. `von' (bei Verben des Verlangens, Empfangens, Nehmens) und, mit Verblassen des Begriffes des Ausgangspunktes, `bei';
hett. Präverb u- (we-, wa-) `hierher', a-wa-an `hinweg' (Sturtevant Lg. 7, 1 ff.).
Davon mit t-Formans aut(i)o-: gr. αὔτως `vergeblich', αὔσιος ds. und got. auþja- (N. Sg. *auþeis oder *auþs) `öde, verlassen' (*`abgelegen'), auþida `Wüste', ahd. ōdi, nhd. öde, anord. auđr `öde'; air. ūathad `Einzelheit, Vereinzelung'. - Geht auf die Schreckender Einöde, Wildnis auch mir. ūath `Schrecken, schrecklich' (fernzuhalten sind cymr. uthr `schrecklich', corn. uth, euth, bret. euz `Schrecken')? Wenigstens ist deren Verbindung mit lat. pavēre `sich ängstigen, vor Furcht zittern' alles eher als sicher, s. pou- `Angst'.
Neben aut(i)o- steht vielleicht ablautendes u-to- in alb. hut `vergeblich, leer, eitel', u̯e-to- (s. unten *u̯ē̆-) in gr. οὑκ ἐτός `nicht umsonst, nicht ohne Grund', ἐτώσιος (F bei Homer) `vergeblich, ohne Erfolg, unnütz'.
*u̯ē̆̆-, mit *au̯- wohl unter *au̯e- zu vereinigen:
lat. *vĕ- in vēscor ursprüngl. `wovon abessen' (: esca), woraus rückgebildet vēscus `gefräßig; wählerisch im Essen (*nur abknabbernd); abgezehrt'; vē- zur Bezeichnung eines fehlerhaften Zuviel oder Zuwenig, vē-cors `aberwitzig, verrückt, tückisch', vē-grandis `nicht groß, winzig', vēsānus `verrückt', Vē-jovis, umbr. ve-purus (Abl. Pl.), wenn `(ἱερὰ) ἄπυρα'.
u̯o-: Gr. Fο- in ark. Fο-φληκόσι, att. ὀ-φλισκάνω, ὀφείλω, lesb. ὀ-είγην `öffnen', att. οἴγω, jünger οἴγνυμι (Prellwitz2 345, Brugmann IF. 29, 241, BSGW. 1913, 159).
u̯es-: Mit ai. avás `herab' hängt formantisch germ. wes- zusammen in nhd. West, ahd. westar `westwärts', anord. vestr n. `Westen', Adv. `im W., gegen W.' (*u̯es-t(e)ro-, vgl. anord. nor-đr), ahd. westana `von W.' usw. (Brugmann IF. 13, 157 ff.; über die Erklärung der Wisigothae als `West-Goten' s. Kretschmer Gl. 27, 232).
Hierher (nach Brugmann aaO.) auch der Anlaut des Wortes für Abend, idg. u̯esperos und u̯eqeros, s. dort.
Verwandtschaft von idg. *au̯-, u̯ē̆- mit dem Pron.-St. au-, u- `jener' als `von jenseits, von dorther' ist denkbar.
Gr. πει̃σμα `Tau, Seil' (aus *πενθσμα, Schwyzer Gr. Gr. I 287, vgl. Brugmann IF. 11, 104 f., auch für πέσμα und πάσμα), πενθερός `Schwiegervater' (*`durch Heirat verbunden'); hierher nach Pedersen (REtIE. 1, 192) auch πάσχω `leide' als `werde gebunden, verstrickt', wie auch lat. offendō `gerate ins Unglück, stoße an', dēfendō `löse aus der Verstrickung'; πάθνη (spät belegt, aber alt), mit Hauchumstellung hom. att. φάτνη `Krippe' (*bhn̥dh-nā; unter einer Gdbed. `geflochtener Korb' wie kelt. benna `Wagenkorb'); thrak. βενδ- `binden' (vgl Kretschmer Einl. 236); alb. besë `Vertrag, Glaube, Waffenstillstand'; lat. offendimentum, offendix `das Kinnband an der Priestermütze'; gall. benna `genus vehiculi', galat. Ζεὺς Βέννιος, cymr. benn `Fuhrwerk' (daraus ags. binn, und durch roman. Vermittlung nhd. dial. benne `Wagenkasten', ndl. ben `Korb, Mulde'; Gdf. *bhendh-nā); mir. buinne `Band, (Arm)reif' (*bhondhiā);
got. ags. bindan, aisl. binda, ahd. bintan `binden', got. andbundnan `gelöst werden', got. bandi usw. s. oben; lit. beñdras `Teilhaber, Genosse' (formantisch gr. πενθερός nahestehend), bandà `Viehherde' (eig. `das angebundene Vieh').
Hierher auch got. bansts m. `Scheuer' (*bhondh-sti; vgl. in anderer Bed. afries. bōst `eheliche Verbindung' aus *bhondh-stu- `Bindung'; ndd. banse `Kornraum, Scheune', ags. *bōs, engl. boose `Viehstall', ags. bōsig `Krippe', aisl. bāss m. `Raum zum Aufbewahren, Viehstand' (*band-sa-); jüt. bende `abgeteilter Raum im Viehstall' schließt wohl jeden Zweifel an der Verwandtschaft obiger Gruppe mit binden aus.
av. bązah- n. `Höhe, Tiefe', bąšnu- m. ds., bal. bāz `viel', baz `dicht';
gr. παχύς `dick, dicht, feist' (Komp. πᾰσσων), πάχος n. `Dicke' (nach παχύς für *πέγχος = av. bązah- eingetreten), πάχετος `dick; Dicke';
aisl. bingr `Haufen', aschwed. binge ds., ahd. bungo `Knolle', nhd. Bachbunge; dazu mit intens. Kons.-Schärfung aisl. bunki `verstaute Schiffsladung', norw. bunka (und bunga) `kleiner Haufe, Beule', ndl. bonk `Klumpen' u. dgl.;
lett. bìezs `dicht, dick', bìezums `Dicke';
lat. pinguis `fett' ist vielleicht durch Kreuzung eines *fingu-is = παχύς, bahú- mit einem zu opīmus, πίων gehörigen Worte entstanden;
toch. В pkante, pkatte `Größe' (Van Windekens Lexique 96);
hitt. pa-an-ku- (panku-) `all, allgemein'.
lit. dryž-tù, drižaũ, drìžti `matt, schlaff werden' (Būga Kalba ir. s. 219), drìžinti `schlaff machen'; zum lit. ri vgl. Hirt Idg. Gr. II 83.
Erst ind. aus duṣ- entwickelt ist dúṣyati `verdirbt, wird schlecht', duṣṭa- `verdorben, schlecht', dūṣáyati `verdirbt, versehrt'.
arm. erknč̣im `ich fürchte', erkiuɫ `Furcht' (Anlaut wie in erku `zwei' : *du̯ōu Meillet MSL. 8, 235);
gr. hom. δείδω `fürchte' (*δέ-δοι̯-α), Plur. δείδιμεν (d. i. δέδιμεν), att. δέδιμεν (danach der neue Sg. hom. δείδια, d. i. δέδια, att. δέδια), Aor. hom. ἔδδεισεν (d. i. ἔδεισεν), hom. δίε `fürchtete'; aus *δεδοια umgebildet Perf. hom. δείδοικα, att. δέδοικα, kret. δεδοικώς Hes. (Hs. δεδροικώς), dazu δεδείκελος Hes. `furchtsam'; zu δεδίσκομαι (nachhom.) `schrecke' (*δε-δί-σκο-μαι) wurde sekundäres δειδίξομαι gebildet, wovon erst att. δεδίττομαι, hom. δειδίσσομαι; hom. δειδήμων `furchtsam' (*δεδει̯ήμων); δέος n. `Furcht' (*δει̯ος), θεουδής `gottesfürchtig' (*θεο-δεής), δει̃μα n., δειμός m. `Furcht', δεινός `schrecklich', δειλός, `furchtsam, feig; unglücklich, beklagenswert' (*δει̯ελός); διερός `zu fürchten' (*δι-ερος);
lat. dīrus `grausig, grauenvoll, unheilvoll' (von Servius zu Aen. III 235 auch als sabin. und umbr. Wort angeführt, so daß di- statt bi- aus *du̯i- als mundartliche Lautentwicklung), mit Formans -ro- `wovor man sich fürchtet', wie clā-rus `hörbar'.
s-Erweiterung in ai. dvḗṣṭi `haßt, feindet an', dviṣṭá- `verhaßt', dvḗṣa-ḥ m., dvḗṣas- n. `Haß', av. dvaēš-, t̃baēš- `anfeinden, kränken', Partiz. t̃bišta-, dvaēšaḥ-, t̃baēšaḥ- `Anfeindung', mpers. bēš `Leid, Unheil', wohl zu du̯is- S. 232.
gr. θύ̄ω (θυίω) `blase, stürme, woge, rauche, opfere' als *dhŭ-i̯ō (υ: aus θύ̄σω, ἔθῡσα) zur einf. Wz. *dheu̯- (s. S. 262), vielleicht aber in der Bed. `rase' aus *dhŭs-i̯ō, wie θυι̃α f. `Bacchantin', θυιάς ds. (θυάζω `bin von bacchischem Taumel erfaßt') wohl aus *dhŭs-i̯a wegen θυστάδες Βάκχαι Hes. und θύσθλα `von den θυι̃αι getragene Gegenstände', θυστήριος Beiname des Bacchus;
lat. furō -ere `rasen, wüten' kann *dhusō sein, so daß Furiae = gr. θυι̃αι; vgl. auch v. Blumenthal IF. 49, 172 zu δύσμαιναι Βάκχαι; ἐχθύσση ἐκπνέυσῃ Hes.; aber θύελλα `Sturm, Windsbraut' wohl Femininisierung eines *θυελος `stürmend, rasend', wohl aus *θυελος; θῡμός `Zorn' ist = θῡμός `anima' und nicht wegen lett. dusmas `Zorn' auf eine verschiedene Grundform *θυσμός zurückzuführen; vgl. Mühlenbach-Endzelin I 521;
Ablautform *dhu̯es- in hom. θέειον und θέιον (mit metr. Dehnung zu θήιον), att. θει̃ον `Schwefeldampf, Schwefel' (*θεσ-(ε)ιον?).
Vielleicht hierher θεός `Gott' wegen lit. dvasià `Geist', mhd. getwās `Gespenst' und Formen wie gr. θέσ-φατος `von Gott gesprochen', θεσπέσιος, θέσπις `göttlich' als *θεσός aus *dhu̯esos nach Hirt Indog. Gr. I 195, Pisani REtIE. 1, 220 ff., Schwyzer Gr. Gr. I 450, 458, WH. I 102; Lit. bei Feist 122;
alb. dash `Widder, Schaf (*Tier), nach Jokl (L.-k. Unters. 240) aus *dhu̯osi̯-;
lat. vielleicht furō, s. oben; fimbria f. `Tierzotte, Franse' vielleicht aus *dhu̯ensriā; mit der Ablautform dhu̯ē̆s- : februō, -āre `reinigen, religiös sühnen' von februum `Reinigungsmittel' (sabin. nach Varro), wie auch Februārius `Reinigungsmonat', auf Grund von *dhu̯es-ro- `räuchernd'; fērālis `zu den Unterirdischen, den Toten gehörig' wahrscheinlich auch hierher;
ob bēstia, bēllua `wildes Tier, Ungeheuer' als *dhu̯estiā, *dhu̯ēslou̯ā hierher gehören, ist des Anlauts wegen trotz WH. I 102 äußerst zweifelhaft;
gallorom. dūsius `daemon immundus, incubus', daraus lad. eng. dischöl, nhd. westfäl. dūs, bask. tusuri `Teufel'; vgl. Pedersen Ét. celt. 1, 171; air. dāsacht `Wut', dāistir immum `ich werde rasend' (*dhu̯ōs-t-, ablaut. mit ags. dwǣs usw.); air. dōë `träge', vielleicht als *dhousio- zu nhd. dösig;
ags. dwǣs `dumm, töricht', mnd. dwās ds., mhd. twās, dwās m. `Tor, Narr, Bösewicht', getwās n. `Gespenst; Torheit' (vgl. zur ersteren Bed. mhd. tuster n. `Gespenst'; zur Dehnstufe air. dāsaid); ablaut. ags. dysig `albern', engl. dizzy `schwindelig', mnd. dūsich `betäubt, schwindelig', nd. düsig, dösig, ahd. tusic `hebes', mnd. dūsen, dosen `gedankenlos dahingehen', engl. doze `duseln', nhd. (ndd.) Dusel (in der Bed. `leichter Rausch' vgl. nhd. mdartl. dusen `zechen' und mhd. tūsen `lärmen, sausen');
dazu: norw. dūsa `duseln', anord. dūsa `sich still verhalten', dūs `Windstille', dūra `schlafen', mhd. türmen `schwindlig sein, taumeln' usw.;
mit germ. au: mhd. dōsen `sich still verhalten, schlummern', tōre `irrsinnig, Narr', nhd.Tor, töricht, mnd. dōre m. `Tor, Geisteskranker';
mit der Bed. `stäuben, verstauben, zerstreuen': mhd. tæsen, dæsen `zerstreuen', verdæsen `vernichten' (aus *dausjan), norw. mdartl. døysa `aufhäufen', wohl ursprüngl. von `Staub- und Abfallhaufen', unter welcher Mittelbed. auch anord. dys f. `aus Steinen aufgeworfener Grabhügel', norw. mdartl. dussa `ungeordneter Haufe' angereiht werden kann;
mit der Bed. `stieben, Staubregen u. dgl.': norw. duskregn `Staubregen', duska, dysja `fein regnen, rieseln', engl. dusk `trübe', nhd. bair. dusel `Staubregen'; westgerm. *dunstu- `Ausdünstung' (s. oben S. 263) in ahd. tun(i)st `Wind, Sturm', mhd. tunst `Dunst', ags. afries. dūst n. `Staub' (anord. dust n. `Staub' ist mnd. Lw.), dän. dyst `Mehlstaub', mnd. nnd. dust m. `Staub, Spreu, Hülse';
mit der Bed. `atmen - animal': got. dius n. `wildes Tier' (*dheus-), anord. dȳr n. `Vierfüßler, wildes Tier', ahd. tior `Tier', ags. dēor `wildes Tier', Adj. `heftig, wild, tapfer';
lit. dvesiù, dvesiaũ, dvė̃sti `atmen, den Geist aushauchen, verenden', lett. dvẽsele f. `Atem, Seele, Leben', ablaut. (*dhu̯os-), lit. dvasas m., dvasià f., Gen. dvãsios `Geist', `Atem', lett. dvaša `Atem, Hauch, Geruch' (: russ. dvochatь, idg. *dhu̯os-); schwundstuf. (*dhū̆s-), lit. dùsas `Seufzer' und `Dunst' (= klr. doch), dūstù, dùsti `außer Atem kommen', lett. dust `keuchen', dusmas `Zorn', lit. dūsiù, dūsė́ti `schwer aufatmen, seufzen, keuchen', dū́sauti ds.; lit. daũsos f. Pl. (*dhous-) `die obere Luft, Paradies', dausìnti `lüften';
russ. dvóchatь, dvochátь `keuchen' (s. oben); aksl. (vъs)dъchnǫti `aufatmen, aufseufzen', klr. doch `Hauch' (*dъchъ), aksl. dychajǫ, dyšǫ, dychati `atmen, hauchen, wehen', duchъ (: lit. daũsos) `Hauch, Atem, Geist', duša `Atem, Seele' (*dhousi̯ā), dušǫ, duchati `hauchen, blasen, vom Wind' usw.
Worte für düstere Farben (`staubfarbig, nebelgrau') :
Ai. dhūsara- `staubfarbig' (s. oben); lat. fuscus `dunkelbraun, schwarzgelb, schwärzlich' (*dhus-qo-), furvus `tiefschwarz, finster' (*dhus-u̯o-), ags. dox (*dosc) `dunkel', engl. dusk `trübe; Zwielicht' (= lat. fuscus; vgl. auch norw. dusmen `neblig'), mit Formans -no- ags. dunn (kelt. Lw.?), as. dun `spadix', anord. dunna `anas boschas', as. dosan, ags. dosen `kastanienbraun', ahd. dosan, tusin `gilvus' (westgerm. Lw ist lat. dosinus `aschgrau'); mir. donn `dunkel', cymr. dwnn `subfuscus, aquilus', gall. PN Donnos usw. (*dhu̯osnos).
gr. τυγχάνω (τεύξομαι, ἔτυχον, ἐτύχησα, τετύχηκα) `treffen, antreffen, zufällig begegnen; ein Ziel oder einen Zweck erreichen; intr. sich vorfinden, gerade wobei sein, zufallen', τύχη `Gelingen, Glückszufall, Schicksal, Los', Göttin Tύχη (wohl ursprüngl. eine Wunschkuh?); τεύχω (τεύξω, Aor. ἔτευξα, hom. τετυκει̃ν, Med. τετύκοντο, τετυκέσθαι - mit sek. k -, Perf. τετευχώς, τέτυκται, τετεύχαται) `tauglich herrichten, verfertigen, herstellen, veranlassen, hervorbringen', τιτύσκομαι `mache zurecht, ziele', τευ̃χος n. `alles Gemachte, Gerät, Geschirr, Zeug, bes. Rüstung, Rüstzeug, Waffen; Schiffsgerät; Geschirr, Gefäß';
ir. dūan `Gedicht' (*dhughnā), dūal `passend' (*dhughlo-);
aisl. Inf. duga, Präs. dugi, Prät. dugða `von Nutzen sein, taugen, glücken', Präteritopräsens got. daug, ags. dēag, as. dōg, ahd. toug `es taugt, nützt', Kaus. mnd. dӧ̄gen `aushalten', as. ā-dōgian `ds., ordnen', ags. gedīegan `ertragen, überstehen'; ahd. tuht `Tüchtigkeit, Kraft', mhd. tühtec, nhd. tüchtig = ags. dyhtig `kraftig' (über got. dauhts `Gastmahl' s. Feist 116);
lit. daũg `viel', dáuginti `mehren'; russ. dúžij usw. `kräftig'.
gr. θλάω `zerquetsche, zermalme' (idg. *dhlas-ō oder *dhl̥sō), ἐθλάσθην, θλαστός;
čech. dlasmati `drücken' (*dhlās-mo- oder *dhols-mo-);
φλάω `θλάω' ist Kreuzung von θλάω mit φλί̄βω, wie andrerseits φλί̄βω durch Kreuzung mit θλάω auch zu θλί̄βω umgestaltet ist.
Got. dulgs und die slav. Worte sind wohl urverwandt.
Ob hierher auf Grund eines *dhǝ-ro- `gespitzt' (: ai. dhā-rā) auch ags. daroð m. `Spieß, Wurfspieß', ahd. tart m. `Spieß', anord. darrað-r m., darr n. `Spieß'? Und allenfalls dazu als `mit einem Spieße verwunden' weiter die germ. Sippe von as. ags. derian `verletzen, kränken', ahd. terren neben tarōn, -ēn `schaden, verletzen', ags. daru f. `Schade, Verletzung', ahd. tara f. `Verletzung'?
aksl. drobljǫ, drobiti `zerreiben, zerbrechen', russ. drobь f. `Bruch, Bruchstück', russ.-ksl. drobьnъ, bulg. dróben `klein, gering', woneben mit Ablaut e : bulg. drében ds., dreb `Abfall von Wolle, beim Flachsriffeln; Leber', russ. drébezg `Scherben, Trümmer'; Fick BB. 2, 199, Berneker 225-226 (m. weiterer Lit.).
Mit got. hlaiw, þatei was gadraban us staina vergleicht Hoffmann BB. 18, 288 τράφος τάφος Hes., so daß die Anwendung unserer Wurzel auf das Herausbrechen von Steinen alt wäre.
Eine ähnliche Wz. dhreb- in:
Anord. drepa `stechen, stoßen, töten', ags. drepan `erschlagen, treffen', mnd. drepen `treffen, kämpfen', ahd. treffan `treffen, berühren', anord. drep n. `Schlag', ags. gedrep ds., mhd. tref m. n. `Streich, Schlag, Treff, Zusammentreffen', ags. drepe m. (*drapi-) `Totschlag', anord. drāp n. ds.; vermutlich als kvǣði drepit stefjum: anord. drāpa f. `ein aus mehreren, durch sog. stef unterschiedenen Teilen bestehendes Gedicht; gewöhnlich ein Lobgesang'.
anord. drāk f. `Streifen' (: ai. drāj-); nasaliert dazu vielleicht got. drigkan, aisl. drekka, ags. drincan, ahd. trinkan `trinken' (`einen guten Zug machen, ducere pocula');
lit. drežóti `glattstreichen', drýžas, druožė̃ `streifig', auch (?) lit. drė́ž-iu, -ti `reißen', nudrė́žti `herunterreißen' (Juškević 346); dazu wohl dróžti `schnitzen, schlagen, gehen' usw., lett. drāzt ds.; s. unter dregh-1;
Lett. dragât `zerren' dagegen vermutlich zu mndl. trecken `ziehen', s. der-4 (dergh-, dreg-) `schinden' und Mühlenbach-Endzelin I 488 m. Lit.
gr. τρέχω (dor. τράχω), Fut. ἀποθρέξομαι, θρέξω `laufen', τροχός (: air. droch) `Rad', τρόχος `Lauf', τρόχις `Läufer, Bote', τροχίλος `Strandläufer'; kaum τράχηλος `Nacken, Hals'?? PedersenIF. 5, 56, Zup. KZ. 36, 57;
air. droch `Rad' (*drogo-n);
auf Palatal wiese hingegen lett. drāžu, drāzu, drāzt `schnell laufen', lit. padróžti ds., die aber mindestens ebensogut als eine Variante auf Palatal neben dherāgh- `ziehen' gelten könnten. Doch sind sowohl lit. (pa)dróžti als auch lett. drāzt `schnell laufen' identisch mit lit. dróžti, lett. drāzt `schnitzen' (s. dhreĝ-). Die Grundbedeutung ist `schnitzen'. Alle zahlreichen anderen Bedeutungen sind durch burschikose Verwendung zu erklären.
osset. äw-därzin `reizen' (E. Lewy KZ. 52, 306);
ags. dracu f. `Plage, Qual', dreccan `reizen, plagen' (? mit expressivem k?);
aksl. raz-dražǫ, -dražiti `zum Zorn reizen', serb. drâžīm, drážiti `reizen';
ein ni-Abstraktum *dražnь `Reizung' liegt russ. draznítь `reizen, necken' zugrunde, z statt ž nach dem gleichbedeutenden Formans -znь.
Auch eine Wurzel *dhrāgh- oder *dhrēgh-: *dhrōgh-: *dhrǝgh- wäre möglich.
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